Spannung, Enttäuschung und ein wichtiger Lernprozess für die Q12

Am Wahltag der US-Präsidentschaft fanden sich fast 40 engagierte Schülerinnen und Schüler der Q12 zusammen mit ihrem Lehrerteam in der Schule ein, um eine Nacht voller Spannung und Erkenntnisse zu erleben. Die Veranstaltung bot den Jugendlichen die Gelegenheit, die Demokratie in Aktion live zu verfolgen und mehr über die politischen Prozesse in den USA zu lernen.

Den Auftakt bildete ein durch Schülerinnen des Leistungsfaches Englisch erstelltes Video, das den Weg zur Präsidentschaft erklärte: Von der Kandidatur über die eigentliche Wahl bis hin zur Amtseinführung im Januar erhielten alle nochmals einen Einblick in diesen Prozess. Im Anschluss sollten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Wahlprognose abgeben, indem sie eine US-Karte mit den voraussichtlichen Ergebnissen der einzelnen Bundesstaaten ausfüllten – ein interaktiver Einstieg, der die Spannung vor dem eigentlichen Wahlausgang zusätzlich steigerte. (Ein kleiner Spoiler vorweg: Niemand sah das tatsächliche Ergebnis der Nacht vorher, weshalb niemand den 1. Preis, ein Kilogramm Gummibärchen, gewinnen konnte).

Ein Highlight der Nacht war die Live-Schaltung nach Wisconsin, zur ehemaligen Deutschlehrerin unserer Partnerschule, Bobbette Leu-Timmermann, die als Wahlhelferin in Wisconsin Rapids tätig war. Offen und engagiert schilderte sie den Schülerinnen und Schülern ihre Eindrücke und Erfahrungen als Freiwillige in einem so wichtigen Moment für die amerikanische Demokratie. Die Schülerinnen und Schüler waren beeindruckt von ihrer Offenheit und bekamen einen authentischen Einblick in das Wahlgeschehen vor Ort und die Denkweise der amerikanischen Bürgerinnen und Bürger. 

Ab zwei Uhr verfolgten wir gespannt die Live-Berichterstattung auf CBS. Jede neue Hochrechnung und jeder ausgezählte Bundesstaat wurden mit Spannung und manchmal auch mit Nervosität erwartet. Als sich schließlich gegen halb acht Uhr am Morgen ein klarer Trend in Richtung Niederlage für die Vizepräsidentin Kamala Harris abzeichnete, war die Überraschung und teilweise auch Enttäuschung bei vielen spürbar. Einige äußerten Bedenken über die politische Zukunft der USA und der Welt, während die Lehrkräfte versuchten, Zuversicht zu vermitteln, und an die Bedeutung demokratischer Grundwerte erinnerten.

Die Nacht der US-Wahl an der Schule war nicht nur ein spannendes politisches Event, sondern in mehrerlei Hinsicht auch ein sehr lehrreiches Ereignis: Das Verständnis demokratischer Prozesse, das politische Bewusstsein und das interkulturelle Lernen der Schülerinnen und Schüler wurden nachhaltig gefördert. Wir blicken nun alle gespannt und mit einer gewissen Unsicherheit auf eine weitere Amtszeit Donald Trumps, nach der wir in vier Jahren vielleicht wieder eine Nacht lang verfolgen werden, wie sich die Bundesstaaten der USA blau oder rot färben. Wer weiß, vielleicht legt die älteste Demokratie der Neuzeit dann ja wieder den blue belt“ an.

Andrea Spindler und Benjamin Winkler