Einmal im Jahr laden die Ruderer des Ammersee-Gymnasiums einen Experten ein, dessen Arbeitsgebiet im engeren oder weiteren Sinn mit dem Rudern oder dem Ammersee zu tun hat. In Vorjahren waren schon die Wasserschutzpolizei, die Wasserwacht und ein Vertreter des Wasserwirtschaftsamts Weilheim zu Gast, haben über ihr Berufsfeld referiert und sich den Fragen der Ruderschülerinnen und Schüler gestellt. Im letzten Jahr haben Ramsar-Gebietsbetreuer Schülerinnen und Schülern die Fauna und Flora rund um den Ammersee erklärt und sie so für die richtigen Verhaltensweisen während des Ruderns und anderen Freizeittätigkeiten an und auf dem Ammersee sensibilisiert. 

Dieses Jahr war der Leiter der Außenstelle Ammersee der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung, Herr Johannes Leicht, am ASG zu Gast. In einem sehr informativen Vortrag erläuterte er den interessierten Schülerinnen und Schülern aus dem Wahlunterricht Rudern, womit er sich beruflich beschäftigt, und er grenzte die Zuständigkeit der Schlösser- und Seenverwaltung von der Arbeit anderer Behörden wie der unteren Naturschutzbehörde oder der Wasserschutzpolizei ab. Die Ruderschülerinnen und Schüler erfuhren auf diese Weise, dass sich die Außenstelle Ammersee der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung nicht nur um den Ammersee kümmert, sondern beispielsweise auch um alpine Seen wie den Schwansee und den Großen Alpsee mit Teufelssee, nicht jedoch um „künstliche“ Seen wie den Forggensee oder den Walchensee. Auch die in Holzhausen beheimatete Gasteigervilla wird von Herrn Leicht verwaltet und die Betreuung der Bojenplätze im Ammersee gehört ebenfalls zu seinem Aufgabengebiet. Da es bisweilen zwischen Ruderbooten und Bojen im wahrsten Sinne des Wortes unliebsame Berührungspunkte gibt, waren die Schülerinnen und Schüler besonders an diesem Thema interessiert. So erfuhren sie zum Beispiel, dass die Zahl der Bojen auf dem Ammersee auf 1250 begrenzt ist sowie dass die Bojenketten den Seegrund aufwühlen und deshalb eine einmal gesetzte Boje aus Naturschutzgründen nicht so einfach versetzt werden darf. Im Vorfeld der Veranstaltung hatten die Ruderinnen und Ruderer aus dem Wahlunterricht viele Fragen Herrn Leicht zukommen lassen wie z.B. „Ist Magnetfischen auf dem Ammersee erlaubt?“ oder „Darf man im Winter auf dem Ammersee rudern?“ oder „Ist es erlaubt auf einem Boot auf dem Ammersee zu übernachten?“

Im Dialog mit den Schülerinnen und Schülern beantwortete Herr Leicht kompetent die vorab übermittelten, aber auch die spontan gestellten Fragen. So erfuhren sie beispielsweise, dass demnächst die Abgrenzungen zum hochsensiblen Bereich der Dießener Bucht mit dem Fischadlerbrutpaar erneuert und mit Schildern versehen werden, so dass auch die nicht ortskundigen Individualsportler wie z.B. die SUP-Paddler die Verbotszone erkennen können. Auch die bisweilen komplizierten Grundeigentumsverhältnisse am Ammersee wurden mittels eines Schaubilds am Beispiel der Dießener Seeanlagen veranschaulicht. Die zwei Unterrichtsstunden mit Herrn Leicht, der als Schüler eines Würzburger Gymnasiums das Rudern auf dem Main gelernt hatte, vergingen wie im Fluge und die Schülerinnen und Schüler verabschiedeten Herrn Leicht mit einem dankbaren Applaus. 

Übrigens: Übernachten und Magnetfischen ist auf dem Ammersee verboten, Winterrudern hingegen ist in zwei eng begrenzten Ruderkorridoren erlaubt.